Geschichtsexkursion Würzburg - RS Bad Königshofen

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Geschichtsexkursion Würzburg

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Geschichtsexkursion Würzburg

Kaum noch zu toppen - unsere adelige Schlagzeile! Im Rahmen des Winterwandertages, getarnt als eine Geschichtsexkursion, machten sich die drei achten Klassen unserer Realschule auf den Weg nach Würzburg, um sich dort das UNESCO-Weltkulturerbe, im Herzen der Stadt, anzuschauen. Frau Bauer, Frau Ludwig und Herr Deppisch organisierten die Exkursion zur Würzburger Residenz.
Der bischöfliche Prachtbau ist nicht nur Filmkulisse, Touristenmagnet und Weltkulturerbe, sondern auch ein herausragendes Beispiel für die Architektur und das Selbstverständnis des Absolutismus. Nach zahlreichen Geschichtsstunden zu diesem Thema konnten sich Schüler und Lehrer nun selbst die Pracht, das zur Schau stellen von Macht und den Glanz der Herrscher spüren und erleben. Dank unserer fachkundigen Führerin erhielten wir einen tiefen Einblick in die Bauweise und Geschichte der Residenz. Ganz unbescheiden ließ sich der Fürstbischof von Würzburg an den wichtigsten Platz des größten zusammenhängenden Decken-freskos der Welt malen. Auch wenn uns einige Details sehr verwunderten – Elefanten mit staubsaugerartigen Rüsseln oder der Vogel Strauß mit menschlichen Ober-schenkeln – wurden wir kompetent aufgeklärt. Der Maler Tiepolo hatte solche Tiere schlichtweg noch nie gesehen und malte nach Erzählungen und offensichtlich falschen Vorlagen.
Nach der Führung durften Schüler und Lehrer in Kleingruppen die Stadt erkunden. Einige nutzten den Besuch zum ausgedehnten Shopping (Essen und Kleider standen in der Hitliste ganz oben), Besorgen von Weihnachtsgeschenken oder einem längeren Kaffee-besuch. Müde, um Wissen und Einkäufe reicher und gut gelaunt kehrten wir von der fürstlichen Residenz ins königliche Hofen zurück.

T. Deppisch
































Die Klassen 10a und 10d gingen im Februar 2016 auf eine Exkursion zum Dokumentationszentrum Hainbergkaserne. Zusammen mit ihren Geschichtslehrern Herrn Lerche und Herrn Deppisch besuchten die Schülerinnen und Schüler das militärgeschichtliche Denkmal in Mellrichstadt.

Die Kaserne war eine Grenzgarnison im Kalten Krieg - und eben dieses Thema wurde im Geschichtsunterricht intensiv besprochen.  „Krass, das ist bei mir vor der Haustür!“, „Auf diesem Weg bin ich schon oft gefahren, da waren früher mal Minen und Panzersperren.“, so äußerten sich zahlreiche Schüler, als sie die Aufmarsch- und Einsatzpläne des Panzergrenadierbataillons 352 sahen. Doch das beeindruckende an der Exkursion waren nicht nur die Räumlichkeiten - vom Kommandeurszimmer bis hin zum Atombunker -, sondern auch die detailreichen und emotionalen Schilderungen der Mitglieder des Kameradschafts- und Freundeskreises der Garnison Mellrichstadt. Herr Höhn und zwei weitere Mitglieder des Vereins – ehemalige und aktive Soldaten – führten uns fachkundig durch das weitläufige Areal. „Ich hätte auf meinen Cousin schießen müssen, der Soldat in der DDR war, Gott sei Dank, ist es nie so weit gekommen“, erklärte uns einer der ehemaligen Soldaten.

Besonders zwischen den kalten, 120cm dicken Mauern des Atombunkers wurde klar, wie schnell aus dem kalten ein heißer Krieg hätte werden können und wie die Pläne zeigten, wäre Königshofen einer der ersten Schauplätze dieser furchtbaren Auseinandersetzung geworden. ABC-Schleusen, Trockenrationen, Generatoren sorgten für ein beklemmendes Gefühl. „Klar haben wir schon einiges aus dem Unterricht gewusst, aber durch die Exkursion haben wir noch einen neuen Einblick in den Kalten Krieg gekriegt.“ lautete das Fazit der Schüler bei einer Feedbackrunde.

Der Kalte Krieg ganz nah, räumlich, zwischen Familien, in unserer Heimat - all diese Dinge kann man natürlich im Unterricht ansprechen, doch am deutlichsten werden sie von Zeitzeugen erklärt am Originalschauplatz. Deshalb hoffen wir, dass wir auch nächstes Jahr der Einladung der Freunde der Mellrichstädter Hainbergkaserne Folge leisten und das Thema Kalter Krieg aus einer außer-unterrichtlichen Perspektive beleuchten können.


T. Deppisch















- ein emotionales und sehr persönliches Feedback von Schülern der 10C und der Geschichtslehrerin Frau Huck -

Traditionell besuchen unsere Zehntklässler im Rahmen des Geschichtsunterrichts ein ehemaliges Konzentrationslager. Das Konzentrationslager Buchenwald war eines der größten auf deutschem Boden. Es wurde zwischen Juli 1937 und April 1945 auf dem Ettersberg bei Weimar als Arbeitslager betrieben. Insgesamt waren in diesem Zeitraum etwa 250.000 Menschen aus allen Ländern Europas inhaftiert. Die Zahl der Todesopfer wird auf etwa 56.000 geschätzt, darunter 11.800 Juden. Während der nationalsozia-listischen Herrschaft entstanden in Deutschland solche Lager im Sinne der NS-Ideologie. Mit Beginn des Zweiten Weltkrieges wurden politische und religiöse Gegner des Hitlerregimes, die offen oder verdeckt Widerstand leisteten, in die Konzentrationslager eingeliefert. Bei mangelhafter Ernährung mussten die Häftlinge täglich schwerste Arbeit verrichten. Aus nichtigstem Anlass wurden sie gequält, gefoltert und ermordet.

Nach der diesjährigen Exkursion wurden einige Schüler befragt, warum es wichtig sei, solch einen Ort zu besichtigen. Hier ein paar Einschätzungen von Schülern und von Frau Huck:

„Auf dem Ettersberg angekommen ist mir als Erstes der kalte Wind um die Nase geblasen. Zum Glück gab es beheizte Toiletten, in denen man sich kurz aufwärmen konnte. Aber wenn ich daran denke, dass damals im Konzentrationslager Inhaftierte ihr Dasein in unbeheizten Baracken, Zelten oder größtenteils draußen verbrachten, wird mir ganz anders. …“

„Am Eingangstor des Lagers stand „Jedem das Seine“. Ich fand das ganz schön krass, wie dort Leute verspottet wurden, nur weil irgendjemand meinte, dass diese nicht gut genug waren.“

„Den schlimmsten Punkt der Besichtigung fand ich das Krematorium und das angebliche Ärztehaus. Dort mussten so viele ihr Leben lassen …“

„Es war interessant, mal zu erfahren, was damals dort oben passierte, doch möchte man es sich nicht genau vorstellen, was dort abging.“

„Man erschrickt, was die Nazis getan haben. Schlimmer noch, dass dort nicht nur erwachsene Männer, sondern auch Kinder inhaftiert waren. Ein schlimmer Ort...“

„Auch wenn ich als Lehrerin diese Exkursion nun schon seit ein paar Jahren organisiere und begleite, ist es jedes Mal nicht nur eine Reise in die Vergangenheit, sondern sehr emotional. Jeder Gästeführer der Gedenkstätte Buchenwald setzt seine Schwerpunkte bei der Exkursion anders und macht auf Details aufmerksam, die man allein so nicht wahrnehmen würde. Dieses Mal konnten wir eine im Boden eingelassene Gedenktafel berühren, die die Körpertemperatur von 37 Grad hat und eben nicht unbedingt den Tod, der an diesem Ort allgegenwärtig ist, darstellen soll, sondern auch die Hoffnung transportiert, dass so etwas nie wieder passiert… Spätestens wenn ich im Krematorium vor den Brennöfen stehe, übermannt es mich: jenes Gefühl der Traurigkeit. Es schnürt sich mir meine Kehle zu. Beim Verlassen dieses Gebäudes weht mir der eisige Februarwind entgegen … dann stehe ich wieder hier oben und Tränen steigen in meine Augen … Sie werden schnell kalt. Es war ein kalter … es ist ein kalter Ort. Ich finde meine Fassung wieder und richte meinen Blick in den Himmel … das hilft.“

Ich werde oft gefragt, warum wir gerade im Winter diese Exkursion durchführen. Wenn man sich diese Zitate noch einmal durchliest, findet man die Antwort bestimmt. Fotos machen einen Artikel im Jahresbericht sicherlich anschaulicher, aber ab diesem Schuljahr habe ich mich dazu entschlossen, nicht mehr auf dem Gelände zu fotografieren. Es ist dort oben auf dem Ettersberg wichtiger, die Eindrücke 1:1 aufzunehmen. Wer sich dennoch weiter mit dem Thema auseinandersetzen möchte, findet Informationen und Bilder auf der Homepage der Gedenkstätte: www.buchenwald.de

C. Huck

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