Geschichtsexkursion Buchenwald - RS Bad Königshofen

Direkt zum Seiteninhalt

Geschichtsexkursion Buchenwald

Aktivitäten > History > 2015/16
Geschichtsexkursion Buchenwald

Traditionell besuchen unsere Zehntklässler im Rahmen des Geschichtsunterrichts ein ehemaliges Konzentrationslager. Das Konzentrationslager Buchenwald war eines der größten auf deutschem Boden. Es wurde zwischen Juli 1937 und April 1945 auf dem Ettersberg bei Weimar als Arbeitslager betrieben. Insgesamt waren in diesem Zeitraum etwa 250.000 Menschen aus allen Ländern Europas inhaftiert. Die Zahl der Todesopfer wird auf etwa 56.000 geschätzt, darunter 11.800 Juden. Während der nationalsozia-listischen Herrschaft entstanden in Deutschland solche Lager im Sinne der NS-Ideologie. Mit Beginn des Zweiten Weltkrieges wurden politische und religiöse Gegner des Hitlerregimes, die offen oder verdeckt Widerstand leisteten, in die Konzentrationslager eingeliefert. Bei mangelhafter Ernährung mussten die Häftlinge täglich schwerste Arbeit verrichten. Aus nichtigstem Anlass wurden sie gequält, gefoltert und ermordet.
Nach der diesjährigen Exkursion wurden einige Schüler befragt, warum es wichtig sei, solch einen Ort zu besichtigen. Hier ein paar Einschätzungen von Schülern und von Frau Huck:
„Auf dem Ettersberg angekommen ist mir als Erstes der kalte Wind um die Nase geblasen. Zum Glück gab es beheizte Toiletten, in denen man sich kurz aufwärmen konnte. Aber wenn ich daran denke, dass damals im Konzentrationslager Inhaftierte ihr Dasein in unbeheizten Baracken, Zelten oder größtenteils draußen verbrachten, wird mir ganz anders. …“
„Am Eingangstor des Lagers stand „Jedem das Seine“. Ich fand das ganz schön krass, wie dort Leute verspottet wurden, nur weil irgendjemand meinte, dass diese nicht gut genug waren.“
„Den schlimmsten Punkt der Besichtigung fand ich das Krematorium und das angebliche Ärztehaus. Dort mussten so viele ihr Leben lassen …“
„Es war interessant, mal zu erfahren, was damals dort oben passierte, doch möchte man es sich nicht genau vorstellen, was dort abging.“
„Man erschrickt, was die Nazis getan haben. Schlimmer noch, dass dort nicht nur erwachsene Männer, sondern auch Kinder inhaftiert waren. Ein schlimmer Ort...“
„Auch wenn ich als Lehrerin diese Exkursion nun schon seit ein paar Jahren organisiere und begleite, ist es jedes Mal nicht nur eine Reise in die Vergangenheit, sondern sehr emotional. Jeder Gästeführer der Gedenkstätte Buchenwald setzt seine Schwerpunkte bei der Exkursion anders und macht auf Details aufmerksam, die man allein so nicht wahrnehmen würde. Dieses Mal konnten wir eine im Boden eingelassene Gedenktafel berühren, die die Körpertemperatur von 37 Grad hat und eben nicht unbedingt den Tod, der an diesem Ort allgegenwärtig ist, darstellen soll, sondern auch die Hoffnung transportiert, dass so etwas nie wieder passiert… Spätestens wenn ich im Krematorium vor den Brennöfen stehe, übermannt es mich: jenes Gefühl der Traurigkeit. Es schnürt sich mir meine Kehle zu. Beim Verlassen dieses Gebäudes weht mir der eisige Februarwind entgegen … dann stehe ich wieder hier oben und Tränen steigen in meine Augen … Sie werden schnell kalt. Es war ein kalter … es ist ein kalter Ort. Ich finde meine Fassung wieder und richte meinen Blick in den Himmel … das hilft.“
Ich werde oft gefragt, warum wir gerade im Winter diese Exkursion durchführen. Wenn man sich diese Zitate noch einmal durchliest, findet man die Antwort bestimmt. Fotos machen einen Artikel im Jahresbericht sicherlich anschaulicher, aber ab diesem Schuljahr habe ich mich dazu entschlossen, nicht mehr auf dem Gelände zu fotografieren. Es ist dort oben auf dem Ettersberg wichtiger, die Eindrücke 1:1 aufzunehmen. Wer sich dennoch weiter mit dem Thema auseinandersetzen möchte, findet Informationen und Bilder auf der Homepage der Gedenkstätte: www.buchenwald.de

C. Huck

Zurück zum Seiteninhalt